19:40 – 20:15 Uhr
Griechische Bauern umgehen EU-Normen und verhindern, dass ein Teil der Ernte, der optisch nicht der Norm entsprach, in der Saftpresse verramscht wird. Am Bodensee machen die Brothelden aus alten Backwaren Nudeln oder Kekse. Und in Island arbeiten Firmen daran, die Reste der Fisch-Filetierung sinnvoll zu nutzen.
Bis vor kurzem mussten die Orangenbauern auf dem Peloponnes einen großen Teil ihrer Ernte an Saftproduzenten verramschen – die Früchte waren zwar von guter Qualität, aber ihr Aussehen entsprach nicht der EU-Handelsnorm für Export-Speiseorangen.
Adrian Wiedmer von der Schweizer Fair Trade Organisation Gebana hat gemeinsam mit seinen griechischen Partnern einen Trick gefunden, das zu umgehen: Sie vermarkten die Orangen direkt an Endverbraucher im deutschsprachigen Raum – und legen den Kisten einfach einen Zettel bei: „Nur zur Verarbeitung“. Die Bauernfamilien verdienen dadurch um die 30 Prozent mehr als vorher und können dieses Geld in nachhaltigere Anbaumethoden investieren.
In Island ist Kabeljau-Filet eines der wichtigsten Exportprodukte – und zugleich ein Problem, denn das Filet macht nur etwa 44 Prozent des Fischs aus. Im isländischen Hafenstädtchen Grindavik arbeitet das Netzwerk „Codland“ daran, auch für die restlichen 56 Prozent Wertschöpfungsketten zu schaffen. So werden die Köpfe und Gräten mit Hilfe der reichlich vorhandenen Geothermie getrocknet und als Proteinquelle nach Nigeria exportiert. Aus der Fischhaut, früher ein Fall für die Tonne, wird Collagen extrahiert und für die Lebensmittel- und Kosmetikindustrie verarbeitet. Und ein weiteres Projekt produziert aus Kabeljauhaut Pflaster für Brandwunden und andere großflächige Wunden, die schwer verheilen.
Ungefähr 20 Prozent des täglich gebackenen Brotes werden nicht verkauft. Janine Trappe sucht dafür nach Verwendungsmöglichkeiten. Unter der Marke Heldenbrot rettet sie überschüssiges Brot und verarbeitet es zu feinem Granulat – als Grundstoff für Brotlinge, Kekse, Nudeln und Flips. Das Granulat ersetzt einen großen Teil des Mehls und hilft so, Rohstoffe einzusparen.
Nah dran, authentisch, echt – der Mensch im Mittelpunkt. In 30 Minuten taucht „Re:“ in Lebenswelten ein und macht Europas Vielfalt erlebbar.
Datum/Zeit
Datum - 16.06.2023
Uhrzeit - 19:40 - 20:15
Sender:
arte
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