Sie ist warm, wasserabweisend und biologisch abbaubar. Und doch ist Wolle in vielen Teilen Europas zum Abfallprodukt geworden. Meist deckt der Verkauf nicht einmal die Kosten für die Schur. In Schottland und Deutschland entstehen Ideen, wie man das ändern könnte. Doch viel Knowhow und Infrastruktur sind verloren gegangen. Wie kann man der Wolle wieder einen Wert geben?
Schafhalter sind frustriert: Sie haben einen nachwachsenden, regionalen Rohstoff, der als Nebenprodukt bei der Landschaftspflege und Fleischerzeugung regelmäßig anfällt – doch kaum einer will ihn haben. Einst hat die Wolle ihrer Schafe ganze Regionen reich gemacht. Nun ist sie ein Draufzahlgeschäft und wird inzwischen oft einfach entsorgt. Auch, weil in der Modeindustrie die billigeren, erdölbasierten Synthetikfasern auf dem Vormarsch sind.
Clare Campbell empört das. Sie hat vor sieben Jahren eine kleine Weberei in den schottischen Highlands aufgebaut und möchte für ihre modernen Karo-Stoffe mehr regionale Wolle verarbeiten. Der Rohstoff ist direkt vor ihrer Haustür im Überfluss vorhanden. Doch die Wolle der schottischen Schafe ist oft sehr grob und geht deshalb meist an die Teppichindustrie. An der Uni Edinburgh hat Clare nun ein Projekt angestoßen: Kann man kratzige Wolle mithilfe natürlicher Enzyme feiner machen? Fein genug, um sie wieder zu Kleidung zu verweben?
In Franken gehen Forschende der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf einen anderen Weg. Sie untersuchen, wie wieder mehr auf Woll-Feinheit gezüchtet werden kann und setzen sich gemeinsam mit süddeutschen Schäfern wie Martin Brickel dafür ein, dass langfristig Infrastruktur zurückgeholt wird.
Nah dran, authentisch, echt – der Mensch im Mittelpunkt. In 30 Minuten taucht „Re:“ in Lebenswelten ein und macht Europas Vielfalt erlebbar.
Datum/Zeit
Datum - 07.06.2023
Uhrzeit - 19:40 - 20:15
Sender:
arte
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Senderkategorie
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