Neustart auf dem Gutshof – Mit Herzblut für Hühner, Holz und Honig
Er bewirtschaftet das Gut mit Hühnern, Holz und Honig auf seine ganz besondere Art und Weise. „Ein Experiment“, wie der gelernte Historiker sagt. Ob es gelingt, ist offen. Eigentlich lebt Frederik von Rumohr mit seiner Familie und den vier Kindern in Hamburg und hat eine Firma für strategische Beratung. Aber sein Herz hängt an dem klassizistischen Gut. Daher ist er jede Woche dort und managt die vielfältigen Aufgaben.
Seine Frau Maya, eine Kinderärztin, ist auch da, wenn ihre Zeit es zulässt. Dann ist für die große Familie und Hund Turo Alltag auf Gut Drült. Mit allem, das dazugehört – mal Spaß, mal Stress. In Frederiks Hühnerzucht steht das Tierwohl über allem: Die Gockel führen ein glückliches Leben auf weitläufigen Wiesen. Ihr Ende kommt mit der Nachtschlachtung auf dem Hof. Nicht „Stress ohne Ende“, sondern ein „Ende ohne Stress“ ist die Philosophie.
Das ist teuer und aufwendig. Hühnerzuchtleiterin Tanja Teuber lebt auf dem und für den Hof. Nach Sonnenuntergang sammelt sie die Tiere behutsam im Schlaf mit speziellem Licht ein. Keine vier Minuten dauert der Weg über den Hof zu Claus Jessen, der die Schlachtung übernimmt und sich dann um die Weiterverarbeitung des Geflügels kümmert. Von Spezialschnitten für die Gastronomie bis zu Grillgut, all das macht der Fleischermeister mit großer Leidenschaft. Frederik von Rumohr kocht selbst gerne und ist immer bei der Kreation neuer Rezepte und Marinaden mit dabei.
So sei Genuss mit gutem Gewissen auch bezahlbar. Auch das Waldkonzept ist nachhaltig und bodenschonend: entnommen wird nur, was auch nachwächst. Das gefällte Holz wird nicht mit den schweren Harvestern aus dem Wald geholt, sondern vom Pferderücker Markus Bein. „Solche Maschinen verdichten den Boden so stark, dass er danach tot ist und dort 50 Jahre nichts mehr wächst“, sagt er. Regelmäßig ist er im Gutswald mit seinen beiden Schleswigern im Einsatz. Das Holz vearbeitet Frederik von Rumohr entweder auf dem Hof zu Kaminholz im brennbaren Pappkarton oder er verkauft es, ebenfalls auf dem Hof gesägt und gehobelt, an lokale Tischlereien.
Auf dem Hof wird viel von Hand gemacht. Dennoch hoffen die Mitarbeitenden in der Holzverarbeitung, dass endlich die zwei Maschinen kommen, die das Holz vorsortieren und reinigen, damit sie es dann leichter packen können. Zum Gutsbetrieb gehören auch zehn Bienenvölker. Frederik von Rumohr sät auf über zwölf Hektar Wildblumen und Kräuter.
Diese dienen nicht nur Bienen als Nahrungsquelle, sie bieten auch Wildtieren einen sicheren Unterschlupf. Um die Bienen zu schützen, kam dem Gutseigentümer die Idee, Bienenpatenschaften anzubieten. Imker Bernhard Gaebel schaut oft nach, ob mit Bienen und Brut in den Waben alles in Ordnung ist. Er muss prüfen, ob jedes Volk eine Königin hat, damit es für den Winter gerüstet ist. Ein großes Erbe, für Frederik von Rumohr in jeder Hinsicht viel Arbeit, aber auch viel Freude. Immer im Blick hat er die vergangenen und die künftigen Generationen beim Neustart auf dem Gutshof. (Text: NDR)
Datum/Zeit
Datum - 20.11.2024
Uhrzeit - 18:15 - 18:45
Sender:
NDR Fernsehen
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