Landwirtschaft in Krisenzeiten - Was die Welternährung so anfällig macht
Landwirtschaft in Krisenzeiten – Was die Welternährung so anfällig macht
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Landwirtschaft in Krisenzeiten – Was die Welternährung so anfällig macht | phoenix
Dienstag, 19.09.23
18:00 – 18:30 Uhr (30 Min.)

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Die EU hat auf die aktuelle Krise reagiert und bereits beschlossene Umweltschutzmaßnahmen für die Landwirte in Europa zunächst ausgesetzt. Der schleswig-holsteinische Bauer Philipp Hansen durfte deshalb im Herbst 2022 mehr Weizen anbauen. Aber mit der Entscheidung hat sich die Politik lange schwergetan. „Die Beschlüsse kamen gerade noch rechtzeitig. Ich denke schon, dass wir in diesem Jahr deutlich mehr Weizen von unseren Feldern ernten werden.“

Die UN haben ein Abkommen zwischen Russland und der Ukraine durchgesetzt, dass die Ausfuhr der ukrainischen Nahrungsmittel zumindest in Teilen ermöglicht. Die Getreidepreise sind dadurch wieder gesunken. Doch jetzt zeichnet sich ab, dass den Bauern in der Ukraine ein schwieriges zweites Kriegsjahr bevorsteht. Der ukrainische Getreideverband geht davon aus, dass infolge des Krieges nur noch die Hälfte der Getreidemenge aus den Vorkriegszeiten produziert wird.

Ein Grund: Im Kampf gegen Russland braucht das Militär weitere Soldaten. Die ukrainische Regierung sieht sich gezwungen, nun auch die Arbeiter aus der Landwirtschaft für den Fronteinsatz einzuziehen. Für den deutschen Landwirt Torben Reelfs ist das eine Katastrophe. Er beackert gut 1000 Hektar in der Ukraine. „Die Ernte ohne einen Teil meiner Mitarbeiter einzufahren, wird schwer“, sagt er. „Aber viel schlimmer ist, dass ich bestimmen muss, welche meiner Leute ich für das Militär und damit zum Fronteinsatz freistelle.“

Seit Kriegsbeginn ist die Zahl der akut von Hunger betroffenen Menschen weltweit von 283 Millionen auf zwischenzeitlich 345 Millionen gestiegen. Auch Kenia hat vor dem Krieg Getreide aus der Ukraine und Russland importiert. Zudem ist das Land durch die Folgen des Klimawandels schwer getroffen: In der Region Turkana im Norden des Landes hat es seit drei Jahren so gut wie nicht mehr geregnet. Die dort heimischen Nomadenstämme leben vom Handel mit ihren Ziegen, die wiederum das Gras der Savanne ernährt. Doch das meiste Vieh ist in der extremen Dürre verhungert. Jetzt sind sie auf die Hilfe des Welternährungsprogrammes der UN angewiesen. Die steigenden Nahrungsmittelpreise haben zwischenzeitlich dazu geführt, dass die Verteilung der Lebensmittel nur noch eingeschränkt möglich ist.

Ein Grund für die seit Kriegsbeginn ungewöhnlich stark schwankenden Preise könnten Finanzspekulationen sein. Beobachter wie der Wissenschaftler Lukas Kornher von der Universität Bonn fordern, die Wetten auf steigende oder fallende Lebensmittelpreise durch Finanzjongleure stärker zu regulieren. Strengere Regeln könnten dazu führen, dass die Preisschwankungen nicht mehr so extrem ausfallen. Ein Ansatz, den Hunger weltweit zu bekämpfen, ist die Förderung von Kleinbauern. In der Nähe des Turkana-Sees hat das „World Food Programme“ ein Bewässerungsprojekt gestartet, das den Einwohnern den Anbau von Getreide ermöglicht. Über 500 Familien leben von dem Projekt. Statt dem in Kenia beliebten Mais oder Weizen bauen sie traditionelle Hirse an und erzielen gute Erträge.


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Datum - 19.09.2023
Uhrzeit - 18:00 - 18:30


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